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BLEISTIFTGEFLÜSTER

A Graphite Diary 1989 - 1995

Der Musiker Alexander Goretzki sagt über seine Ausstellung:

"In den vergangenen Jahren sind unzählige Skizzen entstanden, zumeist in Bleistift auf DIN-A4-Blättern - einfach so, als eine Art Seismograph des Empfindens und des Seins, während des Musikstudiums und später als Vorbereitung oder Nachklang zu Theaterproduktionen, oft auch ganz unabhängig davon in einem seltsamen Eigenleben.

Nach langer Zeit in der Schublade scheinen sie zu leuchten und leise zu sprechen…

Oder ist das nur Einbildung? Oder eine Metapher? Die Besucher der Ausstellung sind eingeladen hinzuhorchen auf den verblassenden Klang des Bleistiftes."

Gesten, Landschaften, Wesenheiten, Figurationen, Skripturen…

Die raumbezogene Präsentation der Blätter steht räumlichen Skizzen und Installationen aus letzter Zeit gegenüber - wie der Apparat zum Zurückbeugen später Erkenntnisse.

Die Ausstellung ist nach der Eröffnung bis zum 29.12.2013 zu sehen und zwar

dienstags 9.30 - 15.30
mittwochs 9.30 - 15.30
donnerstags 9.30 - 15.30

Samstag, 21. Dezember 2013

Musikwerkstatt Eversten und Gitarrenschule Saitenzauber...

... Euch beiden, lieber Andreas Knapp, lieber Uwe Fleischhauer, ein ganz herzliches Dankeschön für die Keyboards, die ich mir von Euch ausleihen durfte! Und die geholfen haben, den Raum der Ausstellung in eine magische Frequenz zu tauchen: Das Sound-Environment Drei Keyboards (ja, es sind drei - das dritte ist mein eigenes...) war und ist ein ziemlich spezielles, irgendwie immaterielles und unterschwelliges Element in der Ausstellung.

www.musikwerkstatt-eversten.de
www.gitarrenschule-oldenburg.de

Mittwoch, 11. Dezember 2013

einmeisselungen

in der digitaldynamischen petrifizierung des schwachen stiftes auf dünnem papier, seiner kontrastanreichernden einmeisselung ins sphärische JPG-nirvana, liegt der versuch, die wahrhaftigkeit des flüchtigen moments, der skizze, der geste fortzuführen, aus der vergangenheit in die gegenwart, vielleicht sogar in die zukunft hinauf. das erscheinen und das assoziieren der feurig blendenden farben in den graustufen und erahnten farbwerten des bleistiftes und des papiers ist ein hinhorchen, hinein ins innere der seltsamen visionen, um ihr potenzial neu zu erkennen und auf dieser grundlage ihre physis neu zu erschaffen - halt! grundlage? ein felsvorsprung ist's nur, in luftig ungefährer höhe kargen berglandes...

Mittwoch, 4. Dezember 2013

Am Eröffnungstag...

Foto: Raphael Krämer / NWZ

Flüsternder Bleistift

Unter dem Titel „Bleistiftgeflüster“ präsentiert der Musiker Alexander Goretzki seine Werke im 3x3 Projektbüro an der Donnerschweer Straße 57. In den vergangenen Jahren hatte Goretzki zahlreiche Skizzen mit dem Bleistift angefertigt. Nun konnten sich die ersten Besucher ein Bild von seinem künstlerischen Können machen. Zu sehen gibt es Gesten, Landschaften, Wesenheiten, Figurationen und Skripturen. Die Ausstellung ist dienstags bis donnerstags von 9.30 bis 15.30 Uhr geöffnet. (aus Nordwest-Zeitung, 3. Dezember 2013)

Danke!

vielen dank an all diejenigen, die mich begleitet haben - danke an die knapp zwanzig interessierten bei der eröffnung der ausstellung am sonntag, die sehr wertvolle impulse und beobachtungen bezüglich ihrer wahrnehmung zurückspiegelten, danke auch an diejenigen, die konstruktive fragen gestellt und kommentare gegeben haben, im vorfeld und jetzt in den tagen danach.
Alex am Boden, vokale Aktion 1.12.13 -  Foto Dan Penschuk









es wird eine abschliessende veranstaltung am nachmittag des 28. dezember geben... ein VERDÄMMERNDES BLEISTIFTGEFLÜSTER inklusive einer weiteren vokalen aktion...  bis dahin ist die ausstellung montags bis mittwochs von 9.30 bis 16.30 anzuschauen und zu hören - mit einem wort: wahrzunehmen. willkommen!

Freitag, 29. November 2013

Zeitbrücken - Datum und Moment, Liebe und Aura

BLEISTIFTGEFLUESTER:
Viele - die meisten - der Zeichnungen tragen kein Datum.
Darf ein Graphit-Tagebuch undatierte Blätter enthalten? 

Diese Frage taucht während der Vorbereitung der Ausstellung immer wieder auf. Ich erinnere mich der gelegentlichen Lektüre meiner alten Tagebücher in Schriftform. Die Wochentage, Monate, manchmal die Feiertage bringen hin und wieder ein momentbezogenes Kolorit in die Wiederwahrnehmung der festgehaltenen Erlebnisse. Doch das wesentliche sind die Erlebnisse selbst - auch sie sind momentbezogen, das spüre ich beim Lesen, der Tanz der Schrift gibt mir Auskunft über das Tempo, die Grundstimmung, den Grad an Klarheit beim Schreiben… und so ist es auch bei diesen Zeichnungen, dem BLEISTIFTGEFLÜSTER. Einige Blätter enthalten akribische Details, in denen viel Zeit und Liebe steckt, miniatureske Areale oder - seltener - aufwendige Schraffuren, andere sind im Minutentempo hingeworfen, als eine Geste, oder besser gesagt: Aus einer Geste (nämlich einer der Wahrnehmung und des Empfindens) heraus.
(Die Frage, wann ein Blatt - oder eine Zeichnung -  entstanden ist, erscheint vor diesem Hintergrund eher pedantisch, scheint aus einem akademischen Dokumentationsethos begründet oder gar aus einer  Verantwortlichkeit, die ihren Ursprung vielleicht im kriminalistischen oder schulmedizinischen Denken hat...)

Diese blitzartigen Momentaufnahmen der inneren, manchmal auch der äusseren Wirklichkeit benötigten viel Liebe, viel kontinuierliche Zuneigung, wie heranwachsende Kinder, um sich entwickeln zu können, ganz allmählich eine Aura erstrahlen zu lassen und sich zunehmend behaupten zu können als etwas, was zu recht nicht im Altpapier gelandet ist in den nachfolgenden tausendzwei- drei- fünfhundert Wochen bis zum heutigen Tag, zum Jetzt…

Die mechanisch-reproduktive Adaption der Zeichnungen stellt einen Weg dar, weitere Arbeitskraft hineinfließen zu lassen in das kleine energetische Feld, das jedes Blatt für sich darstellt; die Richtung der Bildbearbeitung ist wiederum aus der Intuition hervorgegangen, wenn nicht ohnehin bereits der erste kontrastierende oder schärfende Bearbeitungsschritt eine farbliche Direktion vorgegeben hat. Der Auflösungsgrad - 300 Bildpunkte pro Zoll - hat sich als ideal erwiesen, um der Maschine farbliche Ebenen abzuluchsen, die aus dem innern der Programmierung zu entspringen scheinen, sobald sich eine Tendenz zum Ablösen einer Farbebene gezeigt hat, habe ich versucht, die daraus hervorgehende Tiefenwirkung des Bildes und die Dramatik des Kontrastes und des ungleichen Dialoges zwischen Schwärze und Farbe zuzuspitzen. Im glücklichsten Fall ist daraus eine ideale Balance hervorgegangen, so dass sich beim besten Willen nicht entscheiden lässt, welche Version, welcher Aggregatzustand einer Zeichnung mehr Gültigkeit hat. Ist es das Original, oft schon in etwas mitgenommen Zustand (denn ich habe es ja überallhin mitgenommen in diesen Jahren)? Oder ist es die Bildbearbeitung, in der ein anderes Potenzial des Bildes auftaucht, in der eine Zeitbrücke über zwanzig Jahre gespannt ist, aus denen das Produkt hervorgegangen ist? 

Die Zeit der Zeichnung in ihrer flüchtigen, situativen, alltagsbezogenen, manchmal lapidaren Entstehung - "Zeichnung" wäre hier zu verstehen im Sinne der Tätigkeit, des Zeichnens; welchselbige Vokabel mir jedoch zu aktiv und künstlerisch klingt gegenüber dem substantivischen "-ung"-Wort.
Und die Zeit des Vertiefens, des Überhöhens, des Interpretierens, des Transformierens, womöglich auch des Pervertierens…

Donnerstag, 28. November 2013

geste und gegenstand...

Zwei Steine
...wie sieht es aus mit dem verhältnis von geste und gegenstand? eine frage, die eine der vielen querverbindungen zur musik anbietet - und die unterscheidung zwischen gestischem und motivischem komponieren deutlich hervortreten lässt. auch diese zeichnung allerdings ist ein tagebucheintrag, großformatiger zwar, gehört aber in den zusammenhang des BLEISTIFTGEFLÜSTERS, auch in diesem mitgenommenen zustand und dieser bescheidenen ausleuchtung...